Southern Rock Style und Improvisation 2 Seite 2

Die Analyse

Die ersten zwei Takte bestreite ich mit einem Zitat aus dem Lynyrd-Original, das sich mit einigen chromatischen Durchgangstönen an die Fersen der verwendeten Akkorde heftet (der Zielton jedes Licks ist der Grundton des gerade gespielten Akkords). Der dritte Takt gehört komplett einem Tool, dass in wirklich jeder Stilrichtungen eine gute Figur macht: Die Rede ist von diatonischen (tonleitereigenen) Terzen, die ich in unserem speziellen Fall mit Hilfe von Slidings miteinander verbunden habe. Im Detail: Die Linie startet mit einem C (1.Bd. B-Saite), das unmittelbar nach dem Anspielen in ein "D" (3.Bd. B-Saite) überführt wird, gefolgt von einem F# auf der E-Saite im 2.Bund - unserer ersten waschechten diatonischen Terz (gr.3).

Das anschließend gespielte "D" (wieder 3.Bd. B-Saite) dient dann wieder als Startton für ein weiteres Sliding. Zielton: Das E im 3.Bund der B-Saite, gefolgt von der tonleitereigenen Terz, dem G im 3.Bund der E-Saite.

Und so geht es weiter bis wir den Takt hinter uns gebracht haben.

Übrigens: Parallel zur hier notierten Linie, spielt eine zweite Gitarre eine Ergänzungsstimme. Auch hier kommen diatonische Terzen zum Einsatz. Der breite Sound der Passage entsteht dadurch, dass ich die komplette zweite Stimme im Abstand einer tonleitereigenen Terz versetzt starte und dieses Prinzip kontinuierlich beibehalte.

Spannend wird es dann im fünften Takt. Nach einem Ganztonbending von "A auf B" spiele ich eine chromatische Linie, gefolgt von einem G-Dur Arpeggio.

"Wie G-Dur, wir spielen hier doch gerade über einem C-Dur Akkord?", wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Kein Sorge, das geht schon klar. In unserer Akkordfolge kommt nämlich ein Csus2 Akkord zum Einsatz und da macht diese Art der "Substitution" (Ersatz) durchaus Sinn. Tatsächlich lässt sich jeder Ton des G-Dur Arpeggios, auch im Bezug auf den Csus Akkord problemlos erklären.

Im Detail übernimmt die reine Quinte aus dem G-Dur Arp (D) im Csus2 die Rolle der "sus2", das G (Grundton G-Dur) arbeitet als Quinte und das B (gr.3/G-Dur) verleiht dem Csus2 als maj7 einen noch farbigeren Sound. Du siehst: Ein G-Dur Arp über C, dass lässt sich auch theoretisch richtig gut erklären. Und amtlich klingen tut das Ganze sowieso!

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