Lick der Woche 46- Eric Johnsons Quintolen Power

von Hansi Tietgen

Eric JohnsonDer amerikanische Gitarrist Eric Johnson gehört seit vielen Jahren zu den interessantesten Musikern der Szene. Sein einzigartiger, extrem einfühlsamer Spielstil, gepaart mit einem Sound, der durch seine Individualität und einen extrem hohen Widererkennungswert überzeugt, waren die Garanten dafür, dass der Gitarrist den Virtuosen-Kehraus Anfang der 90er Jahre unbeschadet überstehen konnte und mit Arbeitskollegen, wie Joe Satriani und Steve Vai, im G3 Line-Up regelmäßig fröhliche Urstände feiert.

Eric ist ein wahrer Pentatonic Freak. Kaum ein Gitarrist ist in der Lage, der beliebten FÜNFTONSKALA so interessante Lix abzuringen wie er. Neben seinem "Cell" Konzept, dem ich in meinem Buch Scales 'n' more ein eigenes Kapitel gewidmet habe, sind es besonders interessante Rhythmisierungen und Phrasings, die seinen einzigartigen Spielstil ausmachen.

Die Audios zu diesem Workshop wurden eingespielt mit einem Ernie Ball Regular Slinky 010-046 Saitensatz und der Musicman Axis SuperSport mit Piezo-Brücke.

Eines seiner absoluten Signature Tools ist der Gebrauch von 16tel Quintolen. Sind 16tel Triolen noch ein Thema mit dem die meisten Musiker dann doch irgendwie etwas anfangen können, sieht es bei den 16tel Quintolen schon ganz anders aus. Hier sind viele Gitarreros sehr schnell mit ihrem Latein am Ende.

Dabei ist das Ganze doch eigentlich gar nicht so schwer. Der Begriff 16tel Quintolen ist gleichbedeutend mit der Aktion 5 Töne in dem Zeitraum zum Besten zu geben, in dem im Normalfall eine einzelne Viertelnote klingt. Schau dir mal die Abbildung an, die wir für dich vorbereitet haben.

Wie du der Skizze entnehmen kannst gibt es gleich zwei Zählweisen die dir dabei helfen können, den neuen Notenwert zu meistern. Bei der ersten Methode werden die einzelnen Noten einfach durchnumeriert. Bezogen auf einen kompletten 4/4 Takt, stellt sich das Ganze dann folgendermaßen dar:

1 2 3 4 5 2 2 3 4 5 3 2 3 4 5 4 2 3 4 5

Eric JohnsonDie U-NI-VER-CI-TY Variante stammt aus den Staaten. Im Land des Pragmatismus nutzt man die Rhythmik des Silbenspiels dieses Wortes, um Studenten das Quintolenfeeling näher zu bringen. Und man muß sagen: Es funktioniert. Teste es doch selber einmal an. Spiele die Quintolen zunächst auf nur einem Ton. So kannst du dich voll auf die Rhythmik konzentrieren und es ist sichergestellt, dass du nicht von unnötigen Tonhöhen-Infos aus dem Konzept gebracht wirst.

So präpariert kannst du dich dann endlich auch an unsere erste Vorübung machen. Sie arbeitet mit Tönen der A-Moll Pentatonik Tonleiter und eignet sich ganz hervorragend dazu, dir das Prinzip 16tel Quintole in der Praxis vorzustellen.

Eric Jay Basis Pattern hören

ÜBRIGENS: Um dir die Wirkung des Lix optimal zeigen zu können, haben wir uns dazu entschlossen, ihn in einem erweitereten musikalischen Zusammenhang, sprich einem kurzen Solo, zu präsentieren. Lass dich also nicht irritieren!

Falls du noch keinerlei Erfahrungen im Umgang mit 16tel Quintolen gemacht haben solltest, legen wir dir ans Herz dir beim Üben des Basis-Lix Zeit zu lassen. Denn nur wenn du die Rhythmik perfekt drauf hast, wird es dir möglich sein den gleich folgenden Main-Lick in der Praxis des Band-Alltags einzusetzen. Und "drauf haben" heißt in diesem Zusammenhang mehr als nur in der Lage zu sein, die Töne der Basis-Studie gleichmäßig hintereinander spielen zu können. Vielmehr solltest du trainieren, die Quintolen zu einer unabhängigen Beat-Instanz, wie einem Metronom oder Drum-Computer zum Besten zu geben. Erst wenn das klappt, kannst du dich als echten Quintolen-Bezwinger bezeichnen. Also, leg los. Falls du kein Metronom/Drum Computer dein eigen nennen solltest, ist das kein Problem: Für diesen Fall haben wir dir zwei Audio-Trax hochgeladen, die dir in dieser Hinsicht sicher weiterhelfen können.

Jetzt aber zum Hauptteil der heutigen Veranstaltung:

 

Wie du siehst besteht der Lick ausschließlich aus der im Basis-Pattern vorgestellt Fünfton-Folge. Teste den Lauf zunächst sehr langsam an und versuche ihn anschließend in Verbindung mit deinem Metronom oder den Metronom-Audios zu spielen. Viel Erfolg beim Üben!

Bis bald

Hansi Tietgen

 

ÜBRIGENS: Falls du noch gar keine (oder wenige) Erfahrungen im Umgang mit Skalen gemacht hast, lass den Kopf nicht hängen. In meinem Buch Scales 'n' more, erschienen im Leu-Verlag, Bergisch Gladbach, findest du alle Infos die du brauchst, um ein 1a Skalenexperte zu werden. Und jede Menge coole Lix und Solos gibt es als Zugabe gratis dazu. Das Buch kostet 22,90 Euro inklusive Versandkosten und kommt mit satten 196 Seiten und einer voll beladenen CD. Bestellen kannst du es direkt bei uns per E-Mail.

 

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