Temptation - eine spanische Improvistation Seite 2

Neben den verwendeten Skalen sind es aber gerade Aspekte wie das verwendete Phrasing und die Spiel-Dynamik, die für das "spanische Flair" der Improvisation sorgen. Schauen wir uns die Impro jetzt einmal im Detail an.

Die Analyse

Die ersten beiden Takte der Improvisation orientieren sich stark an den verwendeten Akkorden. So ist der entscheidende Ton in Takt 1 zum Beispiel ein E (5.Bd./B-Saite), die Quinte von A-Moll. Die prägenden Noten in Takt 2 sind ein B und ein G (7.Bd/E-Saite, 8.Bd. B-Saite), beide Teil eines G-Dur Arpeggios:

Im dritten Takt wird es dann zum ersten mal technisch etwas anspruchsvoller. Die Basis für den Lauf liefert die auf der letzten Seite vorgestellte Version der A-Aeolischen Scale. Und noch ne´Premiere: Der vierte Takt gehört der E HM5 Scale - ist ja auch klar, schließlich ist hier ein E-Dur Akkord die treibende Kraft. Und nur das "G#" aus der HM5 Skala versetzt dich in die Lage, den Sound des Akkords perfekt auszuspielen. Noch kurz was zur Spieltechnik. Achte beim Üben auf die verwendeten Hammering Ons und Pull Offs. Sie können dir effektiv dabei helfen den Lick technisch in den Griff zu kriegen.

Die Takte 5, 6 und 7 sind hervorragende Beispiele für typisch spanische Rhythmisierungen und Phrasierungen. Einen Großteil des ersten der drei angesprochenen Takte bestreite ich mit Achteltriolen, die ich durch den geschickten Einsatz von Dynamisierungen in Szene gesetzt habe. Auch die Takte 6 und 7 leben von den verwendeten Phrasierungen. Die beste Methode dir das Ganze drauf zu schaffen ist sicher das Audio einige male hintereinander anzuhören und dich auf diese Weise mit den Details vertraut zu machen. So präpariert fällt es wesentlich leichter die Orginal-Phrasierungen nachzuahmen.

In Takt 8 drehen wir dann richtig auf: 16tel Triolen stehen auf dem Programm. Passend zum verwendeten Akkord E-Dur stammen (fast) alle Töne aus der E HM5 Skala. Achte beim Üben unbedingt wieder auf die Verteilung der Ham On´s und Pull Off´s: Das macht das Spielen des Lauf wesentlich einfacher. Okay, wirklich einfach ist das Ganze zugegebenermaßen auch dann nicht, aber du weißt ja: Übung macht den Meister. Das schaffst du schon!

Ganz überstanden hast du es jetzt aber immer noch nicht. Auch im neunten Takt der Impro sind 16tel Triolen angesagt. Diesmal in Kombination mit der A Aeolischen Tonleiter. Und erneut solltest du genau auf die Verteilung der Hams und Pulls achten.

Übrigens: Das C# (11.Bd. D-Saite) auf der 2+ ist natürlich nicht in der A Aeolischen Scale enthalten. Der Ton firmiert unter der Bezeichnung chromatischer Durchgang und steuert den Akkordton D sanft von unten an. Das gleiche gilt übrigens auch für das G# (9.Bd B-Saite). Das Zitat aus der A Harmonischen Moll Skala macht nämlich nicht nur als gr.3 von E-Dur einen erstklassigen Job - er löst sich auch sehr schön in den Grundton "A" auf.

Der Rest der Impro lässt es dann wieder etwas gemächlicher angehen und sollte dir deshalb auch keine großartigen Schwierigkeiten mehr bereiten. Falls du, trotz unserer Erklärungen nicht klar kommen solltest, maile uns deine Fragen. Wir werden versuchen sie dir so schnell wie möglich zu beantworten.

Weiteres Übungsmaterial und grundsätzliche Infos zu den angesagtesten Scales des Jazz/Rock/Pop Biz findest du in Hansi Tietgen´s Buch Scales ´n´more. Weitere Details findest du hier.

Wir sagen dann schon mal Tschüß und bis bald.

Hansi Tietgen und das PG Team

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