Lick der Woche Spezial- Santana Game Of Love

von Hansi Tietgen

Michelle & CarlosNachdem es Carlos Santana mit dem Album Supernatural vor zwei Jahren ziemlich eindrucksvoll gelungen ist, sich in der Szene zurück zu melden, stellt der mexikanische Gitarrist mit Shaman jetzt sein neuestes Werk vor. Und da das Konzept junge Musiker und Komponisten in seine Arbeit einzubinden beim letzten Mal so extrem erfolgreich gestochen hat, wäre Carlos ja schön blöd, würde er nicht auch auf Shaman wieder auf die inspirative Energie der "Jugend" zurückgreifen. Diesmal sind, neben Soul-Größen wie Seal und Marcy Gray, übrigens auch waschechte Rocker wie Nickelback Sänger Chad Kroeger (Why Don't You and I) oder die New Metal Jünger von P.O.D. (America) mit im Latino-Boot. Man darf also gespannt sein!

Womit wir beim Thema wären. Denn auch die erste Single-Auskopplungen, der typische Santana Song The Game Of Love, featured eine Mitarbeiterin der besonderen Art. Den Sangespart der Nummer übernahm die 17-jährige Sängerin Michelle Branch, die ja gerade erst mit ihrem komplett selbstkomponierten Debüt-Album weltweit mehr als nur Achtungserfolge verbuchen konnte.

Wie schon beim Supernatural Smash-Hit Smooth, greift Gitarrenlegende Santana auch im poppigen The Game Of Love wieder ordentlich in die Saiten und besorgt den gefälligen Harmonien der Nummer, mit seinen typischen Lix und Fill In Pattern, die nötige Würze. Im aktuellen Lick der Woche Special wollen wir uns mit dem Solo des Songs auseinandersetzen, das einmal mehr zeigt, dass Carlos Gitarrenspiel im Laufe der Jahre nichts an Energie und Leidenschaft eingebüsst hat.

Schon beim ersten Hören des Songs fühlt man sich angenehm an alte Santana Soli wie die cool melodischen Leads im Klassiker Let The Children Play erinnert. Es ist die Mischung aus typischen Signature Lix und dem warmen Sound seiner Gitarre, die sich wie ein roter Faden durch die Alben des Gitarristen zieht. Dabei bewies Carlos nicht nur in seinem Spielstil Kontinuität, sondern auch in der Wahl seiner "Waffen". Zwar wechselte er einige Male die "Marke", dennoch bliebt er aber immer einem ganz bestimmten Gitarrenkonzept treu. So setzte er in den Siebzigern auf Gibson Les Pauls, wechselte dann zur legendären Yamaha SG 2000 (beides Gitarren mit Mahagoni/Ahorn Korpus, kurzer Mensur und zwei kräftigen Humbuckern) und ist seit den späten Siebzigern ein eiserner Fan der Power von Instrumenten aus dem Hause Paul Reed Smith. Gitarren also, die ebenfalls mit Mahagoni/Ahorn Korpus, einer kürzeren Mensur und zwei Humbuckern ausgestattet sind. In Sachen Amps blieb der "Melodiker" seit Mitte der Siebziger Jahre seiner Hausmarke treu und arbeitet bis heute mit dem geschmeidigen Sound von Verstärkern aus dem Hause Mesa Boogie. Kein Wunder also, dass bei dieser Kontinuität auch weniger erfahrene Musikliebhaber in der Lage sind, den Meister schon nach wenigen Tönen zu erkennen.

Die Analyse

Der Song The Game Of Love steht in der Tonart D-Dur. Der "süßliche" Sound der Nummer entsteht durch den Einsatz von Maj7 Akkorden. Sie findet man -natürlicherweise- auf der ersten und vierten Stufe der D-Dur Scale.

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