Beatin' around the bush

Interview mit Markus Runzheimer- Bassist bei Bushido

Wer die kürzlich erschienene Bushido Live DVD „Deutschland 'Gib' Mir Ein Mic” gesehen hat, weiß, dass sich der Rapper den im Frühjahr verliehenen Echo für den besten Live-Act redlich verdient hat. Doch der Wortklauber klopft auf der Bühne nicht alleine auf den Bush-ido. Für den amtlichen Druck „on stage“ sorgt Bassist Markus Runzheimer.

?PG: Bei Bushido spielst du neben Drummer Dirk Rosenbaum als einziger ein Instrument, aber nur live. Wieso ist diese Kombination so interessant für den Rapper aus Gold?

!Markus Runzheimer: Bushido ist es wichtig, seinem Publikum eine gute Live-Show zu präsentieren. Dirk und ich tragen dazu musikalisch bei. Wir spielen zu verschiedenen Sound- und Percussionspuren und geben der Musik ein gleichmäßiges und druckvolles Fundament. Durch uns wird der Sound lebendiger, sicher auch etwas rockiger, vor allem aber fetter. Gemeinsam mit großartigem Licht, Pyrotechnik und – von Tour zu Tour – immer neuen Bühnenbildern ist das Ganze die erfolgreichste Rapshow in Deutschland geworden.

?PG: Ja stimmt. Ihr seid ja gerade mit Bushido auf Festival-Tour gewesen und wart auch schon den ganzen Februar über unterwegs. Am 31. August kommt das neue Album und die nächste Tour folgt bestimmt. Gibt es da noch etwas Freizeit zwischendurch?

!MR: Wenn wir unterwegs sind, ist das zeitlich ja immer sehr komprimiert und deswegen bleibt dazwischen auch immer noch Platz für andere Dinge. Das ist zwar nicht immer freie Zeit, aber: Grundsätzlich ja!

?PG: Fällt da auch ein wenig Ruhm vom großen Rapper ab oder ist das nur ein Job für Dich?

!MR: Willst du darauf hinaus, ob ich selbst bald Rapper werde oder ob man mich auf der Straße erkennt, weil ich neuerdings teuren Schmuck trage? Ich arbeite sehr gerne mit Bushido zusammen, wir kommen viel rum, reisen mit einer fantastischen Crew und spielen meist ausverkaufte Konzerte. Was will man mehr – das ist ein sehr guter Job.

?PG: Neben Bushido bist Du schon längere Zeit mit der deutschsprachigen Sängerin Diane Weigmann unterwegs. Wie passt das zusammen? Vom Musikstil ist das ja schon was anderes.

!MR: Du solltest mal auf www.kleinundbescheiden.de gehen und dir meine eigene Band „Die Grundguten“ anhören. Das hat weder mit Bushido noch mit Diane viel zu tun. Ich finde, man darf das mit den Musikrichtungen nicht so dogmatisch sehen, zumal sich in jeder Musik etwas findet, was das Spielen interessant macht. Und ob man dann auch Spaß hat, hängt ohnehin meistens mehr von den Mitmusikern als vom Musikstil ab.

?PG: Könntest Du dir dann vorstellen, einen komplett anderen Stil zu bestreiten, der eigentlich nicht Deinen Wünschen entspricht? Zum Beispiel Hard Rock oder Metal?

!MR: Woher weißt Du, dass Hard Rock oder Metal nicht meinen Wünschen entsprechen? Achteln ist jedenfalls die Königsdisziplin.

?PG: Spielst Du lieber auf richtig großen Bühnen oder bevorzugst du eher die kleinen Clubs?

!MR: Große Bühnen sind toll, aber die größeren und mittleren bis hin zu den kleinen und kleinsten Clubs sind auch sehr prima. Es ist egal. Ich finde, es ist wichtiger, dass es entweder voll ist oder voll aussieht oder sich wenigstens voll anfühlt.

?PG: Spielst du neben Bass auch noch andere Instrumente?

!MR: Ich kann ein paar Lagerfeuerakkorde auf der Gitarre, die C-Dur Tonleiter auf dem Klavier und einen Takt Billy Jean am Schlagzeug.

?PG: Wann hast du mit dem Bassspielen angefangen?

!MR: Angefangen habe ich mit 14 oder 15 und zwar wie immer auf dem klassischen Weg. Die Gitarre hatte sich in der Band bereits ein anderer geschnappt und einer musste ja auch Bass spielen - Glück gehabt.

?PG: Hast du eigentlich Unterricht genommen oder Dir das Bassspielen selber beigebracht?

!MR: Eigentlich beides. Ich hatte immer mal Unterrichtsphasen bei verschiedenen Lehrern, aber ich habe auch viel mit Büchern gearbeitet. Das meiste habe ich allerdings sicherlich durchs Spielen in Bands gelernt. 2000 habe ich an der Hochschule für Musik in Hamburg am `Kontaktstudiengang Popularmusik`teilgenommen. Das ist ein zweimal dreiwöchiger Workshop, den ich sehr empfehlen kann und durch den ich zum ersten Mal über den hessischen Tellerrand hinaus blicken konnte.

?PG: Was hast du vor der Zeit mit Bushido gemacht?

!MR: Mit vielen verschiedenen Leuten Musik – so wie jetzt eigentlich auch. Die Bands waren hier und da allerdings vielleicht etwas unbekannter.

?PG: Wie kommt eigentlich ein waschechter Hesse nach Berlin? Hat Dich die Musik dort hingezogen?

!MR: Nein, die Liebe war es, wegen der ich 2002 nach Berlin gezogen bin. Und sowohl für die Liebe als auch die Musik war dieser Umzug für mich genau das Richtige.

?PG: Welches Equipment benutzt du zur Zeit?

!MR: Meistens spiele ich einen Jazz Bass und gerade bei meiner eigenen Band auch oft einen vierseitigen Akustikbass. Bei Bushido, wo die fünfte Saite gefragt ist, spiele ich einen Sandberg California PM. Effekte kommen momentan auch nur bei den eigenen Sachen zum Einsatz. Hier mal ein Equalizer, um den Sound etwas auszudünnen, oder dort mal eine Zerre. Aber eigentlich spiele ich am liebsten direkt in den Amp. Ich habe einen Performer D1000 von TecAmp, und der steht genauso bei Bushido und Diane auf der Bühne, wie auch bei den Grundguten oder allen anderen kleinen und großen Gelegenheiten. Der Vintage Fetisch ist bei mir nicht besonders ausgeprägt. Für mich war es schon immer wichtiger, zuverlässiges Equipment zu haben, das ich überall einsetzen kann. Der TecAmp Performer hat eine Klangregelung, die wirklich was kann und in jeder Spielsituation, egal ob große Bühne oder kleiner Club, große oder kleine Box, passe ich meinen Sound damit in kürzester Zeit an.Wenn es mal größer wird und druckvoller sein muss, steht eine L610 (6 x10er) von TecAmp drunter, und bei kleineren Anlässen benutze ich eine M212 (2x12er), ebenfalls von TecAmp. Also – alles ist gut! und vor allen Dingen: unglaublich leicht. Denn hier und da muss man ja doch noch selber tragen. Also ein Hoch auf die hessische Heimat! (Anmerkung der Redaktion: Da kommen die Amps und Boxen nämlich her.)

?PG: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

!MR:Ich warte immer noch auf einen Anruf von Bruce Springsteen.

?PG: Alles klar Markus. Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Glück und Erfolg beim Bass spielen.

www.kleinundbescheiden.de

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